DBMK 01 – 2010

„Das Büro meines Kollegen/ meiner Kollegin“ (DBMK) ist die Nachfolgeveranstaltung der sechsteiligen ZV-Reihe „Im Büro meines Kollegen / meiner Kollegin“ (IBMK) im Jahr 2009. Die Veranstaltungen von DBMK finden an verschiedenen Orten in der Steiermark statt. Traf man sich bei IBMK im Büro eines/r Kollegen/in, so werden im Rahmen von DBMK Architekturschaffende auf einer ihrer Baustellen bzw. in einem ihrer fertigen Bauwerke besucht. Wieder wählt ein/e Kollege/in eine/n Kollegin/en aus, präsentiert ein Projekt und stellt es vor einer interessierten Gruppe zur Diskussion. Diskussionsforum ist die Baustelle/das Bauwerk des/r Kollegen/in.
Ziel ist, wie schon bei IBMK, der informelle Austausch. Die eigene Arbeit wird kritisch „durchleuchtet” und diskutiert.

Am 25. Juni 2010 fand die erste Veranstaltung der Reihe „Das Büro meines Kollegen/ meiner Kollegin“ (DBMK) statt. DI.in Sabine Christian (Stadtbaudirektorin Kapfenberg) lud nach Oberaich bei Bruck an der Mur zum „Mötschlmaierhof“ ein. Das Projekt wurde vom Leobner Architekturbüro „veider*röthl*kaltenbrunner“ geplant. Martina Veider-Hochfilzer, Andrea Röthl und Helga Kaltenbrunner gründeten das Büro 2007 und wählten den Bürositz aufgrund der zentralen Lage in der Steiermark bewusst in Leoben. 2008 wurden sie als „Gründerinnen des Jahres“ ausgezeichnet und planen derzeit unter anderem das Mugelschutzhaus auf 1630 m Seehöhe.
Das Wohnhaus am „Mötschlmaierhof“ stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Hof selbst wurde 1197 erstmals erwähnt.

Die Bauherrschaft, Familie Lanzer, begrüßte die architekturinteressierten BesucherInnen herzlich und berichteten vom fünfmonatigen Umbau im Jahr 2009. Begeistern sich im Rahmen solcher Anlässe normalerweise vor allem die ArchitektInnen für ihr Werk, so sind es im Fall des „Mötschlmaierhofes“ vor allem die Bauherren selbst, die ihre große Freude an der Architektur zeigen. Es ist offensichtlich, dass die Symbiose zwischen PlanerInnen und Bauherrschaft im Rahmen dieses Projektes optimal funktioniert hat. Es wurden zahlreiche Gespräche geführt, über Baustoffe, Ausführung, Oberflächen und Grundrissgestaltung diskutiert und gemeinsam Lösungen gefunden, welche nun zu Recht stolz präsentiert werden.
Der Umbau betraf neben der Fassade vor allem den Erdgeschossbereich. Die bestehende kleinstrukturierte und dunkle Küche wurde zu einer großzügigen Wohnküche erweitert, weiters wurden ein Büroraum sowie Sanitär- und Umkleidebereiche gebaut. Der sensible Umgang mit dem Bestand ist klar ablesbar. Die neuen Oberflächen wurden konsequent und zurückhaltend eingebracht, ohne der historischen Substanz die Schau zu stehlen. Neben den Verglasungen des Büros im Durchgangsbereich prägen der Natursteinboden (Jura Marmor) sowie die neuen Nussholzmöbel den Charakter der Räume.
Sabine Christian übergab nach einer exzellenten Jause auf Einladung der Familie Lanzer den Architektinnen von „veider*röthl*kaltenbrunner“ einen symbolischen Weidenstock, welcher die Wanderung der Reihe DBMK gleich einem Staffelholz mitmachen soll.

Text – M. Brischnik